http://www.n0name.de/3000/do3010.html

Do., 30. Oktober 3000


c/o Matze Schmidt
Manteuffelstr. 70
D-10999 Berlin
++49(0)30/61629131
0177/7820439
matze.schmidt n0name.de
http://www.3000-online.de
Berlin, 13.11.2000

Beirat für Dezentrale Kulturarbeit
Christine Crecelius
Bezirksamt Tempelhof-Schöneberg
John-F.-Kennedy Platz
10820 Berlin

Betreff: Antrag auf Kulturförderung (Projektmittel) Tempelhof-Schöneberg für "Club
3000: Open Contents/Offene Inhalte, Connex I/O in der Herder Apotheke" (Arbeitstitel),
Berlin-Schöneberg


Sehr geehrte Christine Crecelius,

hiermit übersende ich ihnen den Projektmittel-Antrag zur Förderung einer
künstlerischen Veranstaltung plus 4wöchiger Installation in Berlin-Schöneberg, das
Konzept, den Finanzierungsplan und alle weiteren Angaben.

Das Projekt 3000 beantragt hiermit Mittel in Höhe von DM 6145,- für den "Club 3000" im
März 2001 mit dem Thema "Open Contents/Offene Inhalte, Connex I/O in der Herder Apotheke".

Über eine positive Entsprechung würden wir uns sehr freuen!

Mit vielen Grüßen!

Matze Schmidt


Anlagen


Projekt "Club 3000: Open Contents/Offene Inhalte, Connex I/O in der Herder Apotheke"
(Arbeitstitel), Berlin-Schöneberg


Konzept:
Mit dem Projekt soll versucht werden, die Idee offener Wissenssysteme (Open
Contens) im örtlichen/urbanen Kontext zu erforschen und künstlerisch umzusetzen.
Die Formen der Verteilung und Systematisierung von Wissen sind u.a. medien-
technologisch und sozio-ästhetisch gebunden. Wissen und die Erfahrung von Wissen
werden visuell und akustisch, vor allem aber auch textuell codiert. Mit den Chiffrier- und
Dechiffriermöglichkeiten solcher Codes beschäftigt sich ein ortsspezifischer Ansatz, der
in Berlin Schöneberg in einer Apotheke durchgeführt werden soll.

Die Herder Apotheke in Schöneberg (-> Fotos) bietet, neben ihrem geradezu
klassischen architektonischen (zentralperpektivistischen) Aufbau, einen ganzen
Komplex von Vermittlungsstrukturen und die Systematik eines voll funktionierenden
Stoff- und Wissenstransfers (Krankheit, Medikamente, Gesundheit, etc.). M.a.W., hier
ist eine Schnittstelle zu finden, quasi ein "von A nach B und zurück". Und diese
Situation bietet die Möglichkeit, mit Mitteln des Designs und des experimentellen
Versuchsaufbaus auf den Ort und seinen Raum zuzugreifen, ihn zu verändern, d.h. die
Vermittlung zu erweitern, bzw. sie kritisch zu reflektieren. Dabei können folgende
Fragen auftauchen:
Wie passiert hier was passiert? Was ist der sozio-ästhetische Zusammenhang? Ist
Logik schön? Wie sieht die Struktur und die Oberfläche der ortsspezifischen Ökonomie
aus? Welches alternative Modell von Sender-Empfänger wäre hier vorstellbar? In
welchem Umfeld könnten solche Modelle wie wirksam werden?

In einer Wochenendveranstaltung, die als Club und Workshop, bzw. Seminar
gleichermaßen angelegt ist, wird ein Modell kollaborativen, wissenschaftlich-
künstlerischen Zusammenarbeitens in medien-(bes. computer-)gestützten Wirkfeldern
vorgestellt, welches diese 'Schnittstelle Herder Apotheke' thematisiert: Connex I/O
generiert einen Offenen Schreibraum.
Die Veranstaltung soll in Absprache mit der Besitzerin der Apotheke Liane Otto
zunächst bewußt außerhalb der Geschäftszeiten stattfinden, weil ihre räumliche und
personelle Konzentration den Geschäftsbetrieb nur negativ stören würde und
umgekehrt. Mit Connex I/O ist aber zudem eine längere Installation geplant, die
während des normalen Verkaufsbetriebs aktiv sein soll und sich in ihn integrieren läßt.

Connex I/O arbeitet mit einer dem aus der Informationswissenschaft bekannten Sender-
Empfänger-Kommunikationsmodell (S-E-Modell) alternativen Struktur. Während das
S-E-Modell vor allem den Fokus auf distributive (sendende) Strukturen legt, werden die
teilnehmenden Personen bei Connex I/O per se als Hörer/Sprecher verstanden und im
Kontext mit einem Spielaufbau zu "Wreaders" (Schreiblesern), die sich ihre
"Medienkompetenz" nicht erst erarbeiten müssen, sondern ihre Vermögen und
Kenntnisse an den Keyboards sofort spielen lassen können. Dabei wird über ein
temporäres lokales Computernetzwerk die Produktion von Texten vor allem zu den
Themen "Wissensvermittlung", "Außerakademische Forschung", "Schreibraum" und
"Poesie eines Orts" via Sampling und Textfilm reflektiert und offengelegt (siehe Skizze).
Der Aufbau wird außerdem ins Internet (WWW) erweitert (siehe http://www.c-io.de), so
daß auch physisch Abwesende teilnehmen können. Die Text-Samplingmaschine (auf
einem PC) wird dann als Computer-Installation für 4 Wochen in der Herder Apotheke
verbleiben.

Die Apotheke wird mit Connex I/O testweise zu einem offenen Schreibraum, der
dem Publikum, der Laufkundschaft, den Gästen offen steht und mit der Internetanbindung
über die Lokalität hinausgeht.
Team: Publikum, Sebastian Stegner, Sascha Pogacar, Matze Schmidt
Skizze Connex I/O siehe Beilage "mindmap 'Connex I/O'".

Die Veranstaltung soll unter dem Namen "Club 3000" stattfinden, weil dieses Label
bereits eingeführt ist (siehe Webpage http://www.3000-online.de) und es das utopische
wie auch das treffpunktartige Moment des Konzepts in sich trägt. Das Equipment ist
bereits weitgehend vorhanden, muß aber ergänzt werden. Die Kostenaufstellung deckt
hauptsächlich Anschaffungen für Hardware, die Öffentlichkeitsarbeit sowie Verbrauchsmittel.

Ort:
Herder Apotheke, Hauptstraße 159, 10827 Berlin-Schöneberg

Termin:
Frühjahr 2001, Sa., 31. März 2001, abends ab 20:00 Uhr. Installation von Connex I/O
von 1. April bis 28. April 2001.

Finanzierungsplan (alle Angaben in DM):
1 PC 600 Mhz, Netzwerkkarte, Monitor3000,-
1 Ethernetkabel 50,-
2 Ethernet-PCMCIA200,-
1 Databeamer (Miete)200,-
Miete für Internetanbindung und -domain65,-
Fahrtkosten200,-
Dokumentationsmaterial (Batterien für Digitalkamera, Zip-Disketten, CD-ROM Rohlinge)
80,-
Gestaltungsmaterialien (für Innenraum d. Apotheke)50,-
Verbrauchsmaterialien (Öffentlichkeitsarbeit)400,-
Druck (Flyer, s/w, 5.000 Stck.)1500,-
Portokosten400,-
insgesamt 6145,-

verantwortlich für Konzept und Realisation: Matze Schmidt



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> Mi., 17. Dezember 3000


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Last modified: Mo., 07.07.2003 23:40