Di., 25. Februar 3000

Stichworte: Maschinen oeffnen; Demokratisierung der Produktionsmittel durch serielle Produktion der Produktionsmittel und Verbilligung der Ware.

Wenn das Irreale des Computers die unsichtbaren Schaltungen sind, wie tief kann das Oeffnen der Maschine gehen, wenn die Schaltalgebra, objektiviert in die Transitoren der Siliziumschaltungen, wieder nur im Animationstrick sichtbar gemacht werden kann? Eine > Halbtransparenzperspektive:


Strom flieszt im Siliciumtransistor (Frameshot aus Videoclip, CD-ROM "Der Computer")

> Videoclip "Siliciumtransistor" 04_trans.avi (8,33 MB), 04_trans.mpg (20,9 MB)

"Das Zusammenschmeissen eines alten, aus der Goethezeit stammenden
Copyright und Eigentumsrechts an geistigen Produkten mit der neuen
Entdeckungen der digitalen Maschinen. Die Definition war die einer
Maschine, die alle anderen Maschinen imitieren kann. Diese Definition
schafft eigentlich jedes Urheberrecht und jedes geistige Eigentum ab, weil
es genau diese Maschine ist, die jede andere Maschine, auch uns, in dieser
Hinsicht, sofern wir denken, imitieren kann. Das war, glaube ich, das
grosse englische Gift, das kurz vor dem zweiten Weltkrieg erfunden ist und
dieses Gift ist nach Amerika importiert worden, und das Problem fuer
Amerika war, daraus ein profitables Geschaeft zu machen."

"Und was die Hardware angeht, also die Maschinerie selbst, es ist ja so,
dass die Herstellungskosten staendig fallen, mit dem Resultat, dass in 10
Jahren die heute noch unerschwinglichsten Maschinen fuer einen Pfennig
oder einen Franc zu haben sein werden. Das ist die andere Dimension, die
wirklich dafuer sorgt, dass, ich sage nicht Demokratie, aber zumindest
Nicht-Eigentum vielleicht die Hoffnung sein koennte." (Die Informationsbombe
Paul Virilio und Friedrich Kittler im Gespraech. Ausgestrahlt im Deutsch-
Franzoesischen Kulturkanal ARTE November 1995)

... wuerde Kittlers Hoffnung vielleicht bewerten als naiven Kurzschluss aus
der Anlayse des Preisverfalls bei gleichzeitiger Ausblendung des
Profitziels und Setzen der Maschine Computer als Gesellschaftlicher
Triebkraft par exellence, denn "die Maschinerie selbst" existiert nicht,
sie hat im Kapitalistischen Produktionssystem immer schon ihren
Produzenten und Konsumenten und ihren Warencharakter. Aber wir haben
ja immer noch 2 jahre bis "die heute noch unerschwinglichsten Maschinen fuer
einen Pfennig zu haben" sind.

> mi2602.html

#Auch wenn der Leiter Workstation Technologie bei der Siemens Nixdorf AG Dr. Bernd Kosch ca. 1995 (auf dem Packungtext der Glasklar CD-ROM "Der Computer") den simulierten "Glasklar"-Blick in die Maschine jedem empfiehlt, "der wissen moechte wie sein Computer funktioniert und nicht nur wo man ihn An und AUS schaltet!" bleibt der Blick IN die Maschine medialer Beobachterstatus und wird nie unmittelbar, schon gar nicht im Bereich elektrischer Ladungen von Atomen.# Und die Prognose, dass mit Moore's Gesetz, dass sich die Anzahl der Transistoren auf einem Chip jedes Jahr exponentiell erhoehen wuerde, die Verbilligung des Produktionsdings (um nicht Produktions_mittel_ zu sagen) Hardware gegen Null gehen wuerde, bis hin zu einem Preis, der verschwindend auch den Eigentumserwerb zum Verschwinden braechte, so dasz die kuenstliche Verknappung 'selbst' ein Ende haette, verkennt die immer neu definierte hegemoniale Unterwerfung aller Bereiche 'freier' Produktion und Konsum unter eben das profitable Geschaeft. Schon an dem seit den 1980er Jahren relativ konstanten Preis von einem Monatsgehalt eines mittleren Angestellten fuer einen Computer mittlerer Bauart laeszt sich das ablesen. Der Mittelbau der Institutionen und der Freelancer welcher der Mittelstand der Gesellschaft ist wartet aber und also nicht auf das Jahr 2005, sondern musz heute kaufen!
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Quellen:

Glasklar. "Der Computer". CD-ROM. Megasystems, 1997.