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Mittwoch, 29. Januar 3000

Date: Wed, 28 Apr 1999 21:22:27 +0200
From: "LeDönK" <sebast student.uni-kassel.de>
Reply-To: sebast student.uni-kassel.de
To: Matze Schmidt <schwarze hrz.uni-kassel.de>
Subject: [Fwd: Millenium]


Received: from bakunix.free.de (bakunix.free.de [195.138.60.6])
for <sebast student.uni-kassel.de>; Wed, 28 Apr 1999 18:18:15 +0200
Received: (qmail 9966 invoked by uid 523); 28 Apr 1999 16:11:11 -0000
Delivered-To: mailing list list krisis.free.de
Received: (qmail 9959 invoked from network); 28 Apr 1999 16:11:09 -0000
From: DKe3557782 aol.com
Message-ID: <40365ed6.24588c28 aol.com>
Date: Wed, 28 Apr 1999 12:07:04 EDT
Subject: Millenium
To: H.Weinhausen link-k.gun.de
CC: list krisis.free.de

NAHT DAS MILLENIUM?

ASPEKTE DER ENDZEITLICHEN KRISENPHILOSOPHIE

TEIL V: DER IRRATIONALISMUS HAT VIELE GESICHTER

IN WEM STECKT DIE BÖSE SEELE?

DIE 'UNERKLÄRLICHEN' PHÄNOMENE DER 'AKTE-X'

UND ANDERER MYSTISCHER FERNSEHWELTEN,

von DIETMAR KESTEN, Mai 1999.


Laut einer Forsa-Umfrage glauben über 80 Prozent der Deut-
schen an Übersinnliches, Seelenwanderungen, Kontakte mit
dem Jenseits, #Zukunftsvisionen, Zeitverschiebungen#.
Da mag es nicht verwundern, wenn vor diesem Hintergrund
Mysterie-Serien im Fernsehen Hochkonjunktur haben, auf ein
Massenpublikum zurückgreifen können.
Die Höllenfahrt in das Land hinter dem Regenbogen begann mit
der berühmten Saga des DAVID LYNCH, (1) der seit Mitte der
80er Jahre in Amerika an einer Fernsehserie strickte, die geheimnis-
voll jenen mephistophelischen 'Normalen' auferstehen ließ, der zu
den Horrorvorstellungen der Moderne gehört.
LYNCH, der später vor allem mit WILD AT HEART (2) bekannt wurde,
stellte für die amerikanische Fernsehgesellschaft ABC eine Myste-
rie-Serie zusammen, die zunächst in 7 Folgen gesendet wurde, und
den geheimnisvollen Namen TWIN PEAKS trug.
Der Mythos der Serie, die zu Beginn der 90er Jahre auch erfolgreich
in Deutschland lief, ist simpel: #Symptome der gesellschaftlichen Wirk-
lichkeit werden funktionalisiert, bis sie nur noch aus Mythen ungebun-
dener Denkstruktion dieser Triebkräfte bestehen#
, die die 'dunkle Seite'
der Seele beleuchten, Zukunftslosigkeit, Verwirrung der Zeit und des
räumlichen Universums, das Kontradiktorische daß sich als kurzer
Spot hinter die Erinnerung zurückschleicht.

Das, was aus DANTEs 'Göttlicher Komödie' bekannt ist, dürfte für
TWIN PEAKS eine Vorreiterrolle gehabt haben: Dinge 'sehen', die
noch kein Mensch vorher 'gesehen' hat, Weltuntergangsvisionen auf
einer symbolhaften Ebene.
Wenn man hart am Stoff bleibt, und die Suche nach Artefakten nicht
in vorgefertige Szenarien hineininterpretiert, dann ist TWIN PEAKS das
Ende des Triebverzichts und die Vorbereitung auf die Höllenangst.
Dort lauert der MYSTERY MAN hinter einem roten Vorhang, in einem
schalldichten, luftleeren Jenseits und zieht verborgen die Fäden, hält
mit den Schädelmessern und Zuchtbuchprüfern nach wehrhaften
Propheten und Gesandten Ausschau wenn es um die Bestimmung
des Wahren und des Edlen, der ästhetischen Vorlieben, und der Ab-
neigung gegen reflektierendes Denken jeder Art geht.

Die Serie, als sie in den USA anlief, konnte natürlich auf unzählige
andere filmische Variationen zurückgreifen, in denen das verkapselte
Ende über die Bühne ging. (3)
Das kulturelle Erbe dieser dunklen Wolken wurde dort nur noch von
einer Fernsehserie übertrumpft, die ebenfalls zu Beginn der 90er Jahre
startete und regelmäßig mehr als ca. 20 Millionen Amerikaner/innen
pro Folge in den Bann zieht. Gemeint ist THE #X#-FILES, die in der Zwi-
schenzeit auch in Deutschland unter AKTE-X (4) ca. 4 bis 5 Millionen
Zuschauer pro Sendung hat.
Die Moderne hat zum ausgehenden 20. Jahrhundert nicht nur Cyber-
space, New-Age-Bewegung, Telepathie für die Wissenschaft, Astro-
logie, Pendeln, Stuhlrücken, Kartenlegen, Geisterheiler, Bachblüten-
therapie etc. hervorgebracht, sondern auch eine pseudokulturwissen-
schafliche Theorie, mit der der 'Untergang des Abendlandes' einge-
läutet werden soll.

Dazu führt MANFRED SCHNEIDER aus:
'Die Apokalypsendiskurse nehmen offenbar proportional mit der Lebens-
erwartung zu. Die Endzeit kann endgültig ausgerufen, sie kann aber
auch als Auftakt zu einer neuen Neuzeit angekündigt werden. Jede
Vergangenheit sinkt als ein gewesenes Weltende in die Archive. Nicht
nur die großen Bücher wie OSWALD SPRENGLERs 'Der Untergang
des Abendlandes' markieren in unserem Jahrhundert dieses unaufhör-
liche Endzeitgerede, aus der sich Politiker ihre Gründe holen, ganze
Bücherschränke sind voll davon.' (5)
Diese Apokalyptik, in der immer Endzeit vorherrscht, in der es immer
um ein kurz bevorstehendes Weltenende, herannahendes oder herbei-
gesehntes geht, ist die Zerrissenheit des Menschen unserer Tage, 'näm-
lich der Zerrissenheit zwischen Fortschrittsglauben und Dekadenzbe-
wußtsein'. (6)
Als Ersatzreligiosität drückt sie in verzerrter Weise ein unbewußtes
Bedürfnis unserer Zeit aus; denn das mystische Erbe ist ein typisches
Produkt des 20. Jahrhunderts, der Moderne, des Atomzeitalters; und
seine Erfindungen rumpeln wie ein unverdauter Brocken im Magen der
Menschheit.
#Elektronengehirne, die Wahlresultate voraussagen, Lügendetektoren,
die einen die Wahrheit gestehen lassen, Drogen, die einen Lügen be-
zeugen lassen, Strahlungen, die biologische Ungeheuer hervor-
bringen - all diese Entwicklungen innerhalb des warenproduzierenden
Systems der letzten fünfzig Jahre haben neue Aussichten und aktuelle
Schreckgespenster hervorgebracht, und auf diese grobschlächtige und
zugleich tastende Weise versucht das gesamte Mysterie-Erbe diese
Lücke zu füllen.#

Von gelegentlichen Rückfällen einmal abgesehen, ist es der Kulturpes-
simismus, der einen Antagonismus von 'Natur'zuständen und 'Kultur'er-
kenntnis aufbaut, die in der Überzeugung gipfeln, daß es eine Harmonie
dieser mit dem Menschen in der 'organischen Staatsharmonie' des Ka-
pitalismus nicht mehr gibt, oder nicht mehr geben kann. Er ist in diesem
bereits extrem gefährdet, oder gilt schon als permanent verloren.
#Die Widersprüche der industriellen Produktion werden als unlösbare
Widersprüche zwischen Mensch und Maschine, ja zwischen Mensch
und gesellschaftlicher Organisation überhaupt interpretiert.
Diese falsche Kultur-Diagnose gipfelt daher in dem fatalen Plan, sich
den Mythen, den Märchen, den Mysterien und der Science-Fiction zu-
zuwenden.#

Über Raum - und Zeitfahrten, (7) Roboterzivilisationen und Supermen-
schen jenseits der Milchstraße zu lesen, zu berichten, zu erfahren,
wird in vielen gesellschaftlichen Bereichen leider zur Gewohnheit.
Vermutlich wird das ganze Ausmaß dieser Hysterie erst dann klar,
wenn sie merkwürdige Symptome in den sozialen Systemen, den
zwischenmenschlichen Beziehungen, der Kommunikation unterein-
ander, zeigen, und wenn die Heftigkeit dieser Sucht aus den Seltsam-
keiten und #Verdrängungen# heraus ans Tageslicht tritt.

Eines dieser merkwürdigen Symptome ist gerade in den letzten Jahren
zu beobachten: Mysterie-Serien, Romane (und irgendwo auch immer
Science-Fiction!), Filme, Illustrierte, haben einen enormen Zulauf be-
kommen. In den USA werden jeden Monat weit mehr als 10 neue
Romane dieser Art verlegt, also etwa fünfzig Prozent mehr als etwa
Wissenschaftsbücher.
Einige große Verlagshäuser haben sich allein darauf spezialisiert, sich
mit den Mysterien der kosmischen 'Elementargewalten' zu beschäftigen,
und zwar auf komerzielle Art, die einem den Atem nimmt: Die 'Süchti-
gen' treffen sich in Klubs, halten Konferenzen ab, sprechen einen 'kosmi-
schen Slang', sind ausgerüstet mit 'Strahlengewehren', schwören 'beim
Raum', 'bei den sieben Ringen des Saturn', tragen plastische Hauben
über dem Kopf, und während man ihnen ansieht, daß sie im schwerelo-
sen Interstellarraum 'schweben' wollen, wird in den Warenhäusern dieser
ganze Schund, und der, der damit zu tun hat, verkauft, und Mysterie-Hel-
den wie TOM CORBETT haben eine ganz eigenartige apokalyptische
Identifikation als Zeichen des Heraufdämmerns einer neuen Vision und
das Erscheinen einer neuen Kunst geschaffen: Die schrankenlose Phan-
tasie, die Kunstwerke des Flachen, die Fabel der Vorstellung, die Versu-
che, das schlechte Karma zu absorbieren, und die Reinigung der Erde
durch hochentwickelte Außerirdische zu erreichen -die Sakramente des
Milleniums!

Das ist das 'Irgendwo da draußen', die da waren, und um die sich tausen-
de Legenden ranken, irgendwann müssen SIE also auf die Erde gekom-
men sein, die Außerirdischen; und es spricht für ihre Einmaligkeit, für ih-
re höchste Intelligenz, die keinen Messungen standhalten, keiner klini-
schen Methode der Diagnose, daß sie sich in die paranoiden Züge unse-
res Heimatplaneten einnisten, und damit beginnen, ihren Entrismus der
'unmittelbare Berührung mit dem Unendlichen' zu praktizieren: Die
'geistige Katalyse', die Zusammenfüllung der Einflüsse der vielfältigen
kosmischen Invasion beginnt dort, wo das gegenwärtige System Macht
über den Geist der Menschen gewinnt, und die Grundlage dieser Proze-
dur, die weder Moral noch Ethik kennt, ist die #soziale Manipulation mittels
Verhaltenskontrolle, es ist eine ausgezeichnete Methode von allen sozi-
alen und ökologischen Katastrophen auf diesem Planeten abzulenken,
die Neurose zu züchten, die in all ihren Schattierungen von einer durch
die Massenmedien manipulierten Gesellschaft tumber Jasager bis zum
totalitären Staat beherrscht wird.#

Das Imperium schlägt daher zurück!!

Nicht, weil das Paradoxe in den traditionellen Methoden der Schadens-
begrenzung, der Flurreinigung, oder bestimmter Einsichten zu gipfeln
hätte, sondern weil die 'Rätsel', die aufgegeben werden, gelöst werden
müssen; denn die Lösung von Problemen bringt den Nervenkitzel hervor
und reduziert das Abenteuer der Menschen zu einem staubigen Haufen
von Theoremen, die in einer Urne auf dem Dachboden zu finden sind.
Die Kunst der Mysterie-Serien ist eine Form der 'Kommunikation' mit
Echo. Ihre Stippvisiten (als Alien oder Wurmfragmente) sollen dieses
Echo sichern, bis die zivilisierte Gesellschaft ihr Leben anderswo fortset-
zen kann, und bei der Eroberung ihres Wisses schließlich zum eben-
bürtigen Mitglied des präevolutionären Weltbildes werden kann.
Der Mensch aber kann die Vergangenheit nicht erben, er muß sie neu
erstehen lassen, oder: Wenn das Imperium losschlägt, dann muß erst
recht die Unterhaltungsindustie zurückschlagen.
Da dämmert es einem, wenn, wenn die 'Reise zu Mond' mit extraterristi-
ischen 'Bildungsreisen' einhergehen soll, verglichen wird mit einem be-
liebigen Urlaub in der Südsee.
Der menschliche Geist ist eben 'erfindungssüchtig'. Jeder will ein Captain
KIRK sein, und mit der RAUMPATROUILLE ORION die Weiten des Uni-
versums erkunden, und nebenbei noch etwas dazu beizutragen, daß die
'natürliche Auslese' der Spezies auf ein kontolliebares Minimum herab-
gesenkt wird.
Menschen in der Selbsterfahrungsmaschine, abgeschottet von den Proble-
men der Evolution, die scheinbar gelöst sind, der 'materialistische Faktor'
mutiert zum Zufallsgebilde, der solide Fels, auf dem das Universum errich-
tet wurde, wird durch den Treibsand des Anhalter-Bahnhofs, des unbe-
rechenbaren Zickzacks eines Rauchpartikels ersetzt.

Der Kult des Zufälligen verschreibt sich der Ziellosikgeit. WIR landen bei
ihnen, SIE landen bei uns. Alteisenteile setzen sich zu abstrakten Gebil-
den oder Flitter- und Flusenkram zusammen; und immer wieder ist es diese
eigenartige 'Befreiung', die die Schulen dieser zeitgenössischen Kunst
aus den Wissenschaften des Lebens bezieht - eine Primärinfektion könnte
man sagen.
Eine Welt, die zugepflastert ist mit Fakten über Fakten - so bekommen
wir zu hören - ist nicht mehr in der Lage, das 'wahre Erbe des Universums'
zu verstehen; in ihr gibt es keinen Platz mehr für Sozialisation, für den
Sinn des Lebens.
So hat es auch keinen Sinn nach Werten im 'Diesseits' zu suchen.
Kraß ausgedrückt: Die Endzeitschau gleicht den Versuchen eines Astro-
nomen, mit dem Teleskop nach DANTEs 'himmlischen Paradies' Aus-
schau zu halten.
Das Genre des Mystischen, des Übersinnlichen, des Paranormalen, bleibt
nicht beim Auspendeln von Tomaten in einem Großmarkt stehen, sondern
es setzt stillschweigend die #Kommunikation mit der Fantasy, die Verschwö-
rung in der Politik# [Kommunikation des Fantasy, Verschwörung Politik], (8)

und bekommt zusätzlich mit der beispielhaften inne-
ren Dramaturgie der Katastrophen- und Horrorfilme die Verpackung, die
ermöglicht, Tendenzen zur Entwertung der Werte, zur Eliminierung von
Sinn aus der Welt als aktuelle Grundstimmung zu deuten.

Der zynische Schwindel entlarvt sich selbst.
Wenn die FBI-Agenten FOX MULDER und DANA SCULLY, (9) in einem
Vakuum gefangen, sich durch 'geheime Akten' (10) des FBI kämpfen,
werden wir schnell zum Spielball der Modeströmungen der Moderne, wo es
gilt die 'feindselige Aggressivität' zu bekämpfen, die in jedem Menschen
zu stecken hat. Selbst im vertrauten Kreise ist man/frau sich nicht mehr
sicher- das Stasi-Syndrom.

Überall wimmelt es von diesen Zwielichtzonen, der magische Welt, der
Fernwirkungen des 'weißen Lichts'.
Diesen flüchtigen 'paranormalen Phänomenen' gilt der Kampf, der Kampf
in den Fernsehwelten, im alltäglichen Leben, in den US-Mysterie-Serien:
PRETENDER, in PROFILER, (11) in der OPERATION PHOENIX, (12)
in OUTER LIMITS, (13) in MILLENIUM, (14) AMERICAN GOTHIC/PRO-
TECTOR/X-FAKTOR, (15), PSI-FAKTOR/POLTERGEIT, (16) und eben
in jener AKTE-X, (17) wo Serienmörder a la HANNIBAL LECTER (18)
munter eine Wiederauferstehung nach der anderen feiern, geklonte
außerirdische Schurken ein galaktisches Monster nach dem anderen
reproduzieren, prähistorische Larven 'geschickt' mit Impulsen der
Hochfrequenzströmungen in die Gehirnströme der Probanden gelangen,
in das White House eindringen, verschlüsselte Botschaften in das lim-
bische System schicken, in Nervenbahnen und Körperorganen ihr Un-
wesen treiben, um dann die Menschen in die eigene Oneirolyse (19)
zu schicken.

Wenn dann noch Entführungen an der Tagesordnung sind, die ihre Ge-
nese in der hohen Rerpäsentation der jeweiligen Staaten haben (meist
der US-Regierung!), dann liegt diesem 'Spektrum der Entdeckung' die
Ränke der Oligarchie zugrunde.
Alle 'dunklen' Zwischenspiele, die in den Serien in den sog. Inkubations-
zeiten (die Zeit, in der die 'plötzliche Erleuchtung' zum kreativen Denk-
prozeß ansetzt) stattfinden, kombinieren geschickt DARWINs Evolution
mit MALTHUS' Abhandlungen über menschliche und andere Populatio-
nen, machen Anleihen bei der #MAXWELLschen (20) Hydrodynamik, um
so ihre Modelle für die Fortpflanzung der Außerirdischen mittels elektro-
magnetischer Wellen zu schaffen#
.
Dieser Akt der Querbefruchtung , oder vielmehr Selbstbefruchtung,
scheint mit den Wesen der 'schöpferischen Bisoziation' (die Erdentspre-
chung dürften vielleicht die Selbsterfahrungsgruppen sein!) zu kulminieren,
die von einem unveränderlichen Kodex von Spielregeln beherrscht wird,
die ihr Kohärenz und Stabilität verleihen, jedoch gleichzeitig soviel an Va-
riabilität beherbergen, daß sich ohne Mühe der Umwelt-Input in die
Kontexte der Geschichte der Außerirdischen, ihrer Gedankengebäude
und Denkbereiche einpassen läßt.
Die reizvolle Mehrdeutigkeit des Wortes Kodex ist zudem ein Hinweis
darauf, daß mit den herkömmlichen Methoden die 'Schwingungen des
Raums', die die Außerirdischen benutzen, um ihre UFOs in die galakti-
schen Bahnen zu lenken, nicht zu erklären sind: Kodierte Nachrichten
stellen uns im Leben oder im Labor auf die Prüfung, und ist die Periode
des Vorbereitens an den Endpunkt angelangt, dann sind die Erdbewoh-
ner ganz beiläufig - von 'den Gegenständen' durchdrungen.
Somit leisten sie - ob sie wollen oder nicht - einen Beitrag zur Geistestä-
tigkeit der Alien-Geheimnisse.
Der 'Nowhere Man' als nützlicher Informationsfetzen, der eine wahllose
Vermischung von allerlei Ideen mit allen Rezeptoren im Gehirn vereinigt,
und dann als Kuppler fungiert, um den Dämon als verborgene Analogie
zwischen Kohlköpfen und Königen wahrzunehmen.

'Traue niemandem' ist die Quintessenz der 'Enemies'. Selbst ihre Spra-
che hat sich bereits eingenistet, die nur als simple Trennwand zwischen
dem Denken und dem Kristall, oder einer Flüssigkeit fungiert.
Der Trick, auf den jede/r hereinfällt: #Subjektivierung von Zeit und Raum,
Regression von physikalischer Kausalität zu magischer Kausalität und
Animismus; Symbolisierung der Gedächtnisprozesse; Verklärung der
prävervbalen Stufen; Dramatisierung von abstakten Begriffen, und weil es
so ist, die 'verborgenen Verführer' selbst in der Grammatik und Syntax
stecken, muß der Geist von der Tyrannei 'befreit' werden, bis die Unschuld
des Blicks (katabolischer Aspekt) ein vertrautes Ereignis unter einem
überraschenden Blickwinkel, in einem neuen Licht erscheinen läßt.#

WOLFGANG PETERSENs OUTBREAK, (21) ROLAND EMMERICHs
INDEPENDENCE DAY, (22) oder der im Ansatz interessante Film
FRÄULEIN SMILLAS GESPÜR FÜR SCHNEE, (23) haben bezüglich
der Alien-Phobie neue Maßstäbe gesetzt; die sich im übrigen nahtlos in
den Mysteries der Fernsehwelten fortsetzen.
Tatsächlich ist schwer zu begreifen, warum die 'Bedrohung' - als Meta-
Adaption gedeutet - die traumatisierenden Herausforderungen, den Men-
schen auf diesem Planeten im kommenden Jahrhundert in irgendeiner
Weise verändern sollte, und warum gerade galaktische Invasoren darauf
hoffen, daß ein neues Schamanentum mit dem Glauben an die 'puzzle-
box' entsteht?

Paranoia hat Kultur, sie ist Kultur. Der verschlungene Verschwörungspfad
muß die 'Selbstreparatur' des Individuums verlassen, die 'Veränderung' des
Genotyps ist angesagt, um das Gleichgewicht in einer sich wandelnden
Umwelt wiederherzustellen.
Das ist das Erfolgsgeheimnis, frei nach GOETHE 'Stirb und werde'! Es
sind die Aliens, die diese Vorgänge steuern, den Vorgang des Auflösens,
der Neuzusammenfügung, des Wahrnehmungsgefüges. Die 'Neuerung'
liegt im Schädel derjenigen, die es verstehen, die Qual ihres Lebens ein
Sekundenbruchteil lang in einer Spielkarte mit einer schwarzen Herzköni-
gin 'zu sehen'.
Aliens sind eben 'gesegnete' Zufallsmutanten, die für uns das degenerierte
ökonomische und sozial zerfallende System wieder zusammenbasteln, ei-
ne koordinierte Tätigkeit des eigenen Systems in Gang setzen, und die
Fluchtwege aus Sackgassen als Auswege beschreiben.
Man könnte das eine Art negativer Affinität nennen, in der sich in gewisser
Weise eine nachmaterialistische Physik widerspiegelt.
Zumindest will man das 'Ende der Wissenschaftsgläubigkeit' einläuten und
die Forschungsgesellschaft für Archäologie, Astronautik und #SETI (SEARCH
FOR EXTRATERRISTIAL INTELLIGENCE)#
macht keinen Hehl daraus, daß
sie sich der Suche nach diesen Aliens verschrieben hat.
So halten die Finalisten Einzug. Denkwürdig treten sie in die nach-spiritua-
listische Phase der Parapsychologie ein, und wollen den 'Damm der Dog-
men' brechen. (24)
Die 'Mysterien der Welt' aus dem 'allgegenwärtigen Geisterstoff' herauszu-
filten wollen sie alle.
Wenn das Ergebnis mager und enttäuschend ausfällt, dann liegt das
etwa nicht daran, daß ein Fahrgast in die Hölle geschickt wurde, oder der
funkelnde Stern das Pendel von FOCAULT von 1851 neu rotieren läßt,
sondern einfach daran, daß der Heureka-Ruf nicht reicht, um das wa-
renproduzierende System vor dem Absturz zu bewahren.
Aber wenn dann die Ideologien der Moderne der Verknüpfung mit den
'früheren Kulturen' nicht entschieden entgegentreten, dann sind sie, wie
auch das System, daß sie beherbergen, tatsächlich an ein finales Ende
angelangt.

(1) DAVID LYNCH: Filmregisseur; Debütfilm: EASERHEAD, BLUE VELVET
(1986); WILD AT HEART (1990); TWIN PEAKS (ab 1991); LOST HIGHWAY
(1996).

(2) WILD AT HEART - THE STORY OF SAILOR UND LULU: LYNCH be-
gann im Frühjahr 1989 mit den Vorarbeiten zu dem Film; den er 1990
abschloß.
Die wesentlichsten Züge seiner Fimstoffe gleichen sich, und erreichten
sicher mit WILD AT HEART einen gewissen Höhepunkt. Es ist das ewige
Drama des 'nicht zu Ende geborenen Mannes' (KLAUS THELEWEIT), der
eingesperrt im Labyrinth seiner pubertären Obsessionen gefangen bleibt;
schamanenhaft an 'beseelte' Objekte glaubt, und im Mimenspielt mit der
Maskenhaftigkeit der Menschen seine Bilder strickt, mal malerisch als
dramatischer Bilderbogen, mal mit zeitlichen Auflösungserscheinungen -
nicht durchkomponiert -, jedoch mit dem zwanghaften Blick auf alle For-
men körperlicher und seelischer Zerstörungen; Wahnsinn, Gewalt, Sex,
Mysterien, Tod, kurz: Ein psychoanalytisches Ess-und Sehbesteckt;
postmodernes Konfetti in Bildern und Worten.
Der MYSTERIE MAN verwandelt sich bei LYNCH immer - die Welt in der
Verwandlung; in LOST HIGWAY mit Hilfe eines Geistes, ein Gewirr, ein
Gebräu aus Licht und Wüstensand; denn: Wer hinter den Vorhang schaut,
ist schon verloren; eine Art Jenseits macht ihn mit magnetischer Kraft be-
sessen.
Der letzte dunkle Highway ist irgendwo im Sog 'des Wiedererkennes' ge-
speichert.

(3) Vgl. z. B. BLADE RUNNER (1982); BRAZIL, (1984); ANGEL HEART
(1986).

(4) AKTE-X kam als Film im August 1998 in die deutschen Kinos. Re-
gie: CHRIS CARTER.
Darsteller: DAVID DUCHOVNY (Mulder), GILLIAN ANDERSEN (Scully),
WILLIAM B. DAVIS, ARMIN MUELLER-STAHL, MARTIN LANDAU.

(5) Zitiert nach INGOLF AHLERS: 'Der Westen in Not. Planetarische Politik
und globale Kulturkämpfe im Zeitaler des Neokulturalismus', in KRISIS Nr.
20/1998, S. 33.

(6) Ebd. S. 33.

(7) Vgl. mein Artikel in 'trend': 'Naht das Millenium? Aspekte endzeitlicher
Krisenphilosophie, Teil III: Der 'UfO'-Papst JOHANNES von BUTTLAR', der
eine sehr extreme Variante des Irrationalismus vertritt.

#(8) Vgl. z. B. die politischen Verschwörungstheorien in '23'.
Der Film basiert auf einer wahren Begebenheit, und beschreibt Aufstieg
und Fall des Computerhackers KARL KOCH, der sich in den 80er Jahren
vom KGB anwerben ließ und unter mysteriösen Umständen in einem Ber-
liner Waldstück tot aufgefunden wurde.
KOCHs 'Verschwörungstheorie' (die in '23' politisch verbrämt wird) basiert
u. a. auf mystische Geheimdienstverbindung der 'Illuminaten' (vgl. auch Illu-
minatenorden der freimaurerischen-geheimen Gesellschaft des 18. Jahrhun-
derts), die entführen, rauben, zum Absturz bringen, morden etc.
Alles würde irgendwie mit der mysteriösen Zahl '23' zusammenhängen:
Geburts- und Todestage von Politikern, Zugfahrpläne, Jahreszahlen, Haus-
nummern usw.
Auf der Suche nach diesen Verschwörern (Vgl. auch ROBERT ANTON
WILSON: 'Iluminatus') verstrickt sich KARL KOCH immer tiefer in die Absur-
dität.
Zwischen Brokdorf und KGB, zwischen Ost-Berlin und dem Netz von Daten-
banken, der Esoterik und Katastrophen spielt der sicher fesselnde Hacker-
Film.
Der fade Nachgeschmack: Die Weltverschwörung wird von den 'Illuminaten'
in Szene gesetzt. Ihre Machtmaschine und die totalitären Tendenzen breiten
sich unvermindert fort, bis die Gleichschaltung der Menschen erreicht ist.
Mysterie-Kult des deutschen Kinos.
Regie: HANS-CHRISTIAN SCHMID (Januar 1999)#.

(9) Schauspieler in der Serie AKTE-X.

(10) Die 'Geheimen Akten' des FBI geistern in der AKTE-X ebenso herum,
wie z. B. auch in BUTTLARs 'Adams Planet' (1991).
Dort wird davon ausgegangen, daß die amerikanische Regierung seit 1947
Berichte über 'Unbekannte Flugobjekte' strengstens geheimhält.
Auslöser dafür soll der sog. 'Roswell-Zwischenfall' gewesen sein. Danach soll
in der Wüste von Neu-Mexiko eines dieser UFO-Objekte 'abgestürzt' sein.
Daraufhin soll TRUMAN sog. 'Geheimkommissionen' ins Leben gerufen ha-
ben, die diesen Vorfall untersuchen sollten.
Die Amerikaner sollen bis heute im 'Besitz von Wrackteilen eines außerir-
dischen Raumschiffes' sein (vgl. BUTTLAR: Adams Planet, S. 226).

(11) Die Serien laufen auf VOX.

(12) Läuft auf RTL; ist meiner Kenntnis nach aber bereits schon wieder
abgesetzt.

(13) Läuft auf Pro 7.

(14) Läuft auf Pro 7.

(15) Laufen auf RTL 2

(16) Laufen auf VOX

(17) Läuft auf Pro 7

(18) Psychopathischer Serienmörder aus DAS SCHWEIGEN DER LÄMMER
(Regie: JONATHAN DEMMES (1991), mit JODIE FOSTER, ANTHONY
HOPKINS, TED LEVINE.

(19) ONEIROLYSE: Traumauflösung

(20) JAMES CLERK MAXWELL: Schottischer Physiker (1831-1879); ent-
wickelte u. a. die Theorie des elektromagnetischen Feldes (Elektrizität)
durch Mathematisierung der von FARADAY in die Physik eingeführten Feld-
begriffs.

(21) OUTBREAK: Apokalyptischer Filmstoff; beginnend mit Viren-Killern:
Ein Totenkopf-Affe überträgt als Wirtskörper das Moraba-Virus, das befal-
lene Opfer ausbluten läßt und in 24 Stunden zum Tod führt. Ein Wettlauf
mit der Zeit beginnt; DUSTIN HOFFMANN jagt den Affen (Schock the Mon-
key) und kämpft für die Zivilisten und gegen uniformierte Apokalyptiker.
Regie: JOE JOHNSTON/MAURICE HUNT (1992).

(22) INDEPENDENCE DAY: Alien-Spektakle aus dem Weltall. Außerir-
dische greifen unseren Heimatplaneten an, um die Menschheit auszurotten,
und die überlebenden Eindringle [Erdlinge?] raffen sich unter der Führung der Vereinigten
Staaten zum verzweifelten Gegenschlag auf. Regie: ROLAND EMMERICH
(1996).

(23) FRÄULEIN SMILLAS GESPÜR FÜR SCHNEE: Ein kleiner Junge stürzt
vom Dach - tragischer, tödlicher Unfall?
SMILLA, eine junge Mathematikerin sagt etwas anderes, und hat ein 'siche-
res Gespür' dafür, was wirklich geschehen ist. Eine Suche beginnt, undurch-
sichtige Existenzen kreuzen ihre Wege, bis sie in die Eiswüste der Antarktis
verschlagen wird. Die 'gefährlichen außerirdischen Parasiten' sind es, die
die gnadenlosen Verfolger waren.
Regie: BILLE AUGUST (1996).

(24) Sicherlich dürfte der UFO-Kongress, der im Juni d.. J. in Gelsenkir-
chen stattfindet, von einer gewissen Bedeutung sein; denn es treffen sich
nahmhafte UFO-Forscher wie:
MASAAKI KIMURA (Tokio), DAVID McKAY (NASA); GIBERT LEVIN.
ROBERTO PINOTTI aus Italien will auf 'mysteriöse Kontaktüberlieferungen'
referieren, und HERMANN BURGARD will 'Texte von Landungen Außerirdi-
scher im alten Sumer' darlegen. (Zitate: WAZ -Gelsenkirchener Ortsteil-
30. 01. 1999).
Und natürlich darf auch ERICH von DÄNIKEN nicht fehlen, der über sein
Projekt 'Mysterien der Welt' berichten will.


Dietmar Kesten, Gelsenkirchen

eMail: Dke3557782 aol.com


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